Im Grunde ist es ja schön, dass es mehr und mehr Vegetarier gibt. Es schont die Umwelt und die Tiere in der industriellen Massenhaltung. 7,8 Millionen Menschen sind es sogar schon, schätzt der Vegetarierbund Deutschland. Das sind rund zehn Prozent der Gesellschaft. Vor drei Jahrzehnten waren es gerade mal 0,3 Prozent. Und das ist noch nicht alles: Rund 42 Millionen Menschen sind so genannte Flexitarier, die an drei oder mehr Tagen pro Woche kein Fleisch essen. Doch dieser Trend hat, natürlich, auch die großen Fleischkonzerne und Wursthersteller erreicht, die tierische Angst davor haben, mehrere Millionen Euro Umsatz pro Jahr zu verlieren. Allein in der Firma Rügenwälder verarbeiten rund 50 Metzger jede Woche 450 Tonnen Schweine- und Geflügelfleisch. Ob Meica oder Herta: Sie alle wollen ein möglichst großes Stück vom Gemüsekuchen abhaben und haben bereits fleischlose Wurst im Programm und zig Rezepte für weitere Produkte in petto. Was ich ganz besonders skurril finde: Gerade die Menschen, die aus Tierliebe und Umweltbewusstsein auf Fleisch und Wurst verzichten, kaufen vegetarische Produkte ausgerechnet von denjenigen Herstellern, die die Massentierhaltung unterstützen. Das liegt auch daran, dass man den Produkten im Kühlregal nicht ansieht, wer sie tatsächlich produziert. Selbst bei Eigenmarken von Bio-Supermärkten wie „Basic“ oder „Alnatura“ könnten letztlich konventionelle Großkonzerne wie Nestlé oder Herta dahinterstecken, die etwa für Tofu-Würstchen parallel eine Bio-Linie auf den Maschinen laufen lassen und den Einkäufern auf den Bio-Messen preislich wettbewerbsfähige pflanzliche Produkte anbieten. Ich finde das eine marktwirtschaftliche Schweinerei!
2 Kommentare
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Das betrifft aber auch die vegetarischen Pasteten und Brotaufstriche: Die Kania Bio-Aufstriche bei Lidl stammen zum Beispiel von einer Tochter des Vion-Konzerns.
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In dem Punkt ist es mit der Transparenz bei den Bio-Händlern und Herstellern leider nicht weit her. Nicht nur die Großhändler und Filialisten mit ihren Eigenmarken lassen die Kunden über die wahren Hersteller im Unklaren. Auch viele Biomarkeninverkehrbringer schreiben nicht auf ihre Verpackungen, dass sie Schokolade, Senf, Essig, Nudeln und andere ihrer “Marken”produkte von Lohnherstellern fertig geliefert bekommen. Nicht mal wenn es langjährige Partner sind kommen sie aufs Etikett. Löbliche Ausnahmen gibt es, aber die sind rar.