Das Restaurant zum Goldenen M hat jetzt für acht Wochen einen Burger auf der Speisekarte, dessen Fleisch von Bio-Rindern stammt – und macht ein Tamtam drum, als hätten sie ihre erste Filiale auf dem Mond eröffnet. Tatsächlich ist für viele McDee-Kunden Bio ähnlich weit weg wie der Mond von der Erde. Auch im Management des Burger-Braters hatte Bio in den letzten Jahren nicht wirklich Priorität.
Zwar gibt es seit zwölf Jahren Bio-Milch bei McDonald, doch viel mehr als Alibi war das nicht. 2014 verkauften die 1.400 Filialen laut Nachhaltigkeitsbericht 3.423 Tonnen Bio-Produkte: Milch, Apfelschorle und Apfelchips. Das sind pro Filiale rund zweieinhalb Tonnen im Jahr oder sieben Liter Bio-Apfelschorle am Tag. Nicht gerade ein Renner.
Jetzt also der Burger mit Bio-Fleisch. (Zu einem echten Bio-Burger würden auch Bio-Brötchen und Bio-Beilagen gehören). Bei dessen Premiere räumte Mc-Donald-Deutschland-Chef Holger Beeck laut Abendzeitung ein, dass man die Entwicklung verschlafen habe. Dass neue Wettbewerber wie die Burger-Kette Hans im Glück den Branchenführer wachgerüttelt hätten. Acht Wochen soll es den neuen Zum-Teil-Bio-Burger geben. „Einfach, weil das Fleisch nicht reicht“, sagte Beeck laut AZ zur Begründung. Die Zulieferer aus Deutschland und Österreich könnten mehr nicht stemmen. In einem Video zeigt McDonald sehr eindrucksvoll, wie Chef-Einkäuferin Heike Bierweiler sich ums Bio-Fleisch kümmert. Findet sie genug Lieferanten, kann sich Burger-Chef Beeck vorstellen, einen Bio-Burger dauerhaft ins Programm zu nehmen – wenn die Neuerung bei den Kunden ankommt. Deren Kommentare sind sehr vielseitig. Meine beiden Favoriten: Silva mit „Wer sich gesund ernährt geht nicht zu McDonalds. Der nimmt sein gespartes Geld und geht in seinen Bioladen, kauft regional und kocht selbst“. Und Dominic: „Wenn ich zu McDonalds gehe will ich kein scheissteuren bio Hipsterfraß sondern geile Fettige Burger!!“
Genau das ist der Markenkern von McDonald und dieses Image lässt sich nicht so einfach abstreifen. McDonald steht für ein bestimmtes Lebensgefühl und das hat sich bei vielen Menschen, die gerne mal einen Burger essen, gründlich geändert. Wer seine Burger bio oder ganz anders will, der geht nicht zu McDonald, sondern legt noch zwei Euro drauf und geht dorthin, wo Anspruch und Angebot zusammenpassen. Vom Sterntaucher in Kiel übers Substanz in Leipzig bis hin zu Bunte Burger in Köln, das erste Burger-Restaurant ganz ohne Fleisch.
Und wenn ich mal nach Paris komme, gehe ich dort essen.