Vor der Abfahrt nach Augsburg noch schnell ein Blick auf die angemeldeten Neuprodukte. Jessas. Gut zwei Dutzend Hersteller/Marken, die mir auf den ersten Blick gar nichts sagen. Viel zu viel, um sie beim Messerundgang alle genauer kennenzulernen und sie im Blog einzeln vorzustellen.
Ois vegan
Beim ersten Durchgang bleibt ein Eindruck: Die Biosüd wird immer gesünder. Überall vegan raw und Superfood. Noch mehr Acai- und Macapulver (Naturya), vegane Proteine (Pur Ya) und Bio Matcha in allen möglichen Darreichungsformen (Matcha Magic). Die Berliner Pflanzen-Schatztruhe, Phyto Treasures, hat inzwischen sechs kleine Produktserien in ihrem Portfolio, darunter den Regenwald-Kaugummi Chicza, die Beond- Rohkostriegel und die Superfood-Schokoladen von Ombar. Rohschokolade stellte auch Mother Nature’s aus Belgien vor. Das waren noch Zeiten, als ich staunend bei Lovechock die erste rohe Schokolade probierte. Vier Jahre ist das jetzt her.
Das Hofgut Storzeln hat seine regionalen Getreidedrinks durch Soja-Proteine ergänzt. Die Socas Protein Flakes stammen aus deutschen und österreichischen Sojabohnen. Über 50 Prozent Eiweiß. Zu kaufen in ihrem Fitness-Studio und im Biofachhandel. Steht tatsächlich so auf der Webseite. Unter dem Label Rehlauf verkauft das Hofgut inzwischen auch geröstete Sojabohnen als „Feldnüsse“. Für vegane Couchpotatos.
Das gewisse Etwas
Es gibt kleine Hersteller, die bieten Besonderes und sind oft auch etwas Besonderes:
Hollala heißt ein kleines Sortiment an Demeter-Sirup. Vorne dran und namensgebend steht ein Holunderblütensirup. Und dahinter? Steht die holler-narrische Familie von Doderer und ihr Hofgut Thalhausen im oberbayerischen Pfaffenwinkel. Auf zehn Hektar bauen die Doderers Holunderbäume an, verarbeiten Wurzeln, Blätter, Blüten und Beeren zu Holler-Rohstoffen für Naturkost- und Naturkosmetikhersteller. Und unter den Hollerbüschen scharren seit neuestem Legehennen-Brüder.
Stefan Fak nennt sich Risolier. So wie ein Sommelier seine Weine kennt, kennt er seine Reiskörner, ihre Geschichte, ihren Geschmack. Auf seinem Blog berichtet er über ausgefallene Reissorten, mit seiner Firma Lotao verkauft er sie. Nur einige Sorten sind Bio, aber alle einmalig.
Michelli Dolcetti ist ein Allgäuer Italiener und hat sich in Türkheim seinen Traum verwirklicht: Er macht handgefertigte Bio-Pasta wie bei Mamma. Eigenhändig hängt er die Nudeln auf ein Gerüst und trocknet sie bei Raumtemperatur, bevor er sie in 250-Gramm-Packungen steckt. Die verkauft er nur regional über Feinkost- und Bioläden.
Neu in Bio
Wer ist das? Verkauft Kartoffel-Convenience mit dem Slogan „Meine Heimatküche. Das isst mein Zuhause.“ So etwas kann nur ein konventionelles Unternehmen erfinden. Es heißt Nähr-Engel GmbH, besteht seit 80 Jahren und macht am Niederhein in Kartoffeltrockenprodukten und Convenience. 2012 setzte das Unternehmen mit 231 Mitarbeitern gut 42 Millionen Euro um. Die Bio-Kartoffel für Brei und Klößepulver kommen von Bioland-Bauern der Bio Kartoffel Nord GmbH.
Als frischen Salat gab es Kartoffeln bei Grünhof. Ein alter Bekannter in neuem Design. Der Feinkosthersteller Popp hat seine Linie Popp-Bio umbenannt und will sie künftig unter dem Label Grünhof exklusiv im Biofachhandel vertreiben. Denn der stehe für 90 Prozent des Bio-Umsatzes bei Popp, hieß es zur Begründung.
Helden! nennt sich ein neuer Pausenriegel. Die Fortsetzung des Mogli-Sortiments für die Grundschule: Mainstream-Kinder-Design und bio-faire Aufklärung. Auf den Weg gebracht hat es die Fanilie Erbacher, ein namhafter konventioneller Dinkelspezialist und Tierfutterhersteller (Josera).
Zum Anstoßen
Aus Leipzig kommt Maki-Mate, die ultimative Bio-Antwort auf die inzwischen ziemlich populäre Nerd-Brause Club Mate.
Bio-Kräuterliköre stellt der Münchner Braumeister Werner Schuergraf her und vertreibt sie unter dem Logo Sibbzena. Das klingt sehr italienisch, taugt zum Schicki-Micki-Sprizz-Mischen, steht aber auch für die Zahl 17. In Bayern ist der Sibbzena der Schraubenschlüssel, mit dem Handwerker ihre Halbe aufmachen. Ein grandioser Name.
Natürlich gab es noch viel mehr Newcomer. Im Schuber liegen noch die Flyer der Allgäuer Ölmühle oder die Ammertaler Zitronenlimo. Die hat es mir als gebürtigem Ammertaler und früherem Keltenbrunnen-Fan natürlich besonders angetan. Und schmeckte auch sehr lecker.