Ein Newsletter von Aktion Agar war mir in den Computer geflattert. Ich könnte doch bei der Supermarkt-Challenge teilnehmen – eine Woche lang Supermarkt-Fasten. Hab ihn erstmal stehen gelassen. Eine Woche ohne – das dürfte kein Problem sein. Oder?
Freitag, 19. Oktober
Das erste Problem ist schon: Was zählt als Supermarkt? Die kleine Edeka-Filiale, bei der ich üblicherweise zu Fuß vorbeischaue, bringt mir immer etwas Bewegung, 4 Kilometer Spaziergang. Trotzdem: Das ist eindeutig ein Supermarkt. Oder die CAP-Filiale, mein „local dealer“, in 500 Meter Entfernung. Ist klein, arbeitet mit schwer vermittelbaren Mitarbeitern. Das ist ja eigentlich sympathisch. Ich hab’s extra gegoogelt: Gehört zu einer Kette. Vielleicht auch eher Supermarkt? Und außerdem ist es konventioneller Lebensmittelhandel. Die haben zwar Bio-Milch, aber nur die länger haltbare im Karton. Wir mögen aber die Demetermilch aus der braunen Glasflasche viel lieber.
Für den Wocheneinkauf fällt mir etwas anderes ein: Ein paar Dörfer weiter gibt es einen Mühlenladen. Der bietet nicht nur jegliche Art von Mehl sondern auch frisches Obst und Gemüse und andere Lebensmittel – in bio. Der Einkauf kostete nicht mehr als der übliche Wochenendeinkauf im Bio-Supermarkt. Der Weg ist weniger weit, als ich das in Erinnerung hatte, aber immerhin doch 11 Kilometer hin und zurück. Zum Bio-Supermarkt wären’s nur 7 Kilometer gewesen.
Nicht so einfach
Und schon folgt der erste Fehltritt: Ich hatte über die Höhe der Wahlergebnisse in Bayern gewettet und verloren. Gewünscht war eine bestimmte Marzipan-Schokolade. Das fällt mir nach der Einkaufsrunde ein. Wettschulden sind Ehrenschulden. Die begleiche ich nach einem kurzen Fuß-Trip zum nächstgelegenen Mini-Supermarkt, dem, den ich vorher noch ausgeschlossen hatte. „Du hättest ja zur Tankstelle gehen können“, ist der gute Ratschlag hinterher. Stimmt, Tankstelle ist kein Supermarkt. Oder?