Anfang Januar flatterten mir gleich zwei Pressemitteilungen von Royal Wessanen ins Haus. Der niederländische Nahrungsmittelkonzern teilte darin mit, dass er den Verkauf des französischen Bio-Großhändlers Distrifrais und den Kauf des italienischen Bio-Herstellers Abafoods abgeschlossen habe. Typische Wirtschaftsseiten-Nachrichten. Mir fielen dabei die Gespräche wieder ein, die ich im vergangenen Herbst mit mehreren Bio-Pionieren zum Thema „Nachfolge und Werte sichern“ geführt hatte. Zwei von ihnen hatten berichtet, wie sie von Mitarbeitern angesprochen wurden, die einen Verkauf des Unternehmens fürchteten. Ihre übereinstimmende Antwort war „Ich werde Euch nicht verkaufen!“.
Das machte mir wieder einmal klar, dass es bei dem Verkauf eines Unternehmens (egal ob Bio oder nicht) nicht nur um Vermögenswerte und Marktanteile geht. Verkauft werden auch Menschen: Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden. Sie gehören dann einem neuen Chef, der sie weiterverkaufen kann, Beziehungen abbrechen kann…
Mir kommen da immer alte Chroniken in den Sinn: Da heißt es dann von einem Grafen, er habe den Ort samt den zugehörigen Fluren und Wäldern an den Erzbischof von Soundso verkauft… Und ich denke mir: Gut dass es wenigstens ein paar Bio-Unternehmer (und auch andere) gibt, die inzwischen das Mittelalter hinter sich gelassen haben.
Die Gespräche sind in zwei Beiträge eingeflossen:
Unternehmens-Nachfolge: Und was kommt dann? in BioHandel 12/14 und
Entscheidend ist, wem Bio gehört im aktuellen Heft von Ökologie&Landbau.
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