Man nehme: Vielfältig ausgewählte Impulse, ein kunterbuntes Publikum, mische alles zusammen mit Häppchen und Getränken in einem kleinen Raum und lasse die Mischung gären. Was dabei rauskommt? Ein spannender Abend.
Angerichtet hat dieses Experiment Martina Merz, die Gründerin der umweltorientierten Designagentur mërz punkt in München. Sie hat einen freigewordenen Büroraum über ihrer Agentur angemietet und Gube20 gestartet. „Ein Innovationslabor für Bio, ein Raum um Alt-Biopioniere und Neu-Biopioniere zu vernetzen. Ein Experimentalraum, den wir Menschen, Projekten, Initiativen, Anlässen zur Verfügung stellen, KOSTENLOS, damit Raum für Inspiration und Austausch entsteht“, schreibt sie auf ihrer Webseite.
„Braucht Bio eine neue Bewegung!“ war letzte Woche die Frage des Abends in der Gube20. Neun Impulsreferate sorgten für reichlich Hirnfutter und ließen leider wenig Zeit für Diskussion, zumindest für diejenigen, die einen längeren Heimweg hatten.
Aber was für Hirnfutter: Robin Roth, Geschäftsführer der Gepa, der mit nur zwei Bildern und fünf Minuten Zeit den Bogen zwischen dem Alltagsleben westafrikanischer Kleinbauern und dem Edelambiente neuer Fairtrade-Geschäfte spannte. Ein ziemlich perfekter animierter Kurzfilm, mit dem Daniel Überall die Münchner Solawi Kartoffelkombinat vorstellte. Dazu die spannende Frage, was passiert, wenn die herrschenden Regeln der Marktwirtschaft vom konventionellen LEH (Aldi vs. Lidl) auf den Biohandel (Alnatura vs. Denns) übertragen werden: Preisdruck, Eigenmarken, Anonymisierung der Produkte…
Die Gespräche und Diskussionsbeiträge waren offen, oft sehr persönlich geprägt, keine vorgestanzten Hülsen. Fertige Antworten gab’s natürlich keine, aber einen Eindruck, wie lebendig, beweglich und vielfältig die Szene ist, die das Thema Lebensmittel entdeckt hat und bearbeitet. Bio braucht keine neue Bewegung. Aber die Branche muss zusehen, dass sie selber in Bewegung kommt.