Ein Bekannter backt jetzt Brot. Viele backen jetzt Brot, weil sie genug haben von der Chemie, die in Industrieprodukten steckt. Der Bekannte backt sein Vollkornbrot aus gekeimten Dinkelsprossen, ohne Sauerteig und Hefe oder sonstige Triebmittel. Das ist besonders, was mich aber aufhorchen ließ, war die Anmerkung, dass er das Getreide dafür bei einem Bauern kauft, der vegane Landwirtschaft betreibt. Da könne er sicher sein, dass das Korn nicht mit unerwünschten Mikroorganismen aus tierischen Hinterlassenschaften in Kontakt gekommen sei.
Ich habe nichts gegen die Viehhaltung auf dem Öko-Bauernhof, warum auch – schließlich leben der Bauer und sein liebes Vieh seit Menschengedenken gut zusammen. Die Tiere liefern Mist, Horn und anderes verwertbares, das als Kompost wieder sinnvoll in den Nährstoffkreislauf eingebracht wird. Demeter schreibt die Tierhaltung aus diesem Grund sogar vor. Wäre die mikrobielle Belastung von Mist generell ein Thema, dürfte man auch keinen Salat oder Gemüse mehr essen. Wenn es um die Tierhaltung in Massen geht, stehe ich jedoch voll und ganz hinter der veganen Landwirtschaft. Nicht nur weil den Tieren furchtbares Leid angetan wird. Hier ist der Mist beziehungsweise die Gülle wegen der hohen Nitratbelastung für den Boden und Medikamentenresten ein zum Himmel stinkendes Problem. Und wenn ich an die chemischen Schadstoffe im Klärschlämmen denke, mit denen konventionelle Landwirte ihre Böden düngen, schüttelt es mich.
Betrachte ich die vegane Landwirtschaft aus Sicht eines Veganers finde ich das Konzept überzeugend. Damit wird dieser Ernährungsstil bis ganz zum Ende beziehungsweise Anfang konsequent durchgezogen. Grünschnitt, Leguminosen und anderes organisches Material liefern schließlich auch fruchtbare Biomasse. Über die Seite des bio-veganen Netzwerks für Landwirtschaft und Gartenbau (www.biovegan.org) habe ich einen “Vieh”-losen Ökohof eine knappe Autostunde von meinem Büro entfernt gefunden. Ich will mir das diesen Sommer anschauen und mich informieren.