23. November 2023 – Marktgärten sind ein neuer Trend im Ökogartenbau und begeistern vor allem junge Menschen. Sie gärtnern auf kleiner Fläche, auf permanenten Beeten mit viel Handarbeit und vermarkten ihre Produkte in kleinen Strukturen, oft als solidarische Landwirtschaft. Da wächst etwas heran, das traditionelle Sichtweisen infrage stellt und zeigt, wie eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Lebensmittelversorgung auch aussehen könnte.
Deshalb haben wir im der Zeitschrift Ökologie&Landbau diese neue Bewegung mit derzeit etwa 70 Betrieben in Deutschland vorgestellt. Die Beiträge im aktuellen Heft 4/23 werfen einen Blick in den Werkzeugkoffer der Marktgärtner:innen, sie portraitieren einzelne Betriebe und zeigen auf, wie sie es mit ihrem bio-intensiven Anbau schaffen, wirtschaftlich rentabel zu arbeiten. Dabei legen sie auch noch großen Wert auf eine bodenaufbauende Bewirtschaftung ihrer Flächen. Ein weiterer Vorteil: Mit geringen Investitionskosten von 20.000 bis 50.000 Euro und einem kleinen Flächenbedarf bietet das Marktgartenkonzept jungen, engagierten Menschen einen Einstieg in die selbständige Ökogärtnerei – während große Gartenbaubetriebe oft händeringend nach Nachwuchs suchen.
„Kleinbäuerliche, arbeitsintensivere und auf Vielfalt ausgerichtete Strukturen sind die Garanten einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Lebensmittelversorgung durch widerstandsfähige Anbau- und Verteilungssysteme.“ So stand es vor 15 Jahren im Weltagrarbericht und allmählich zeigt sich die Wahrheit dieser Sätze auch bei uns – trotz einer stark agrarindustriell geprägten Landwirtschaft.
Die Zeitschrift Ökologie&Landbau, deren Redaktion ich seit April leite, erscheint im Münchner oekom Verlag und ist kostenpflichtig. Der Einführungsbeitrag von Manuel Nagel, der die Marktgärtnerei erklärt, ist online abrufbar. Viel Spaß beim Lesen.